Mittwoch, 14. Mai 2014

Auftrag zu einer Botschaft, die das Leben revolutioniert

"Der Pastor hat das Gefühl, diesen seinen Dienst nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu tun. Und während er fährt und läuft und den Auftrag zu einer Botschaft mit sich führt, die das Leben revolutionieren müsste, mag ihn der Gedanke bedrängen, welcher Widerspruch doch klaffe zwischen dem Anspruch und der Verheißung dieser Botschaft auf der einen und der Unbeweglichkeit seiner eingefahrenen Geleise auf der anderen Seite."

Diese Worte schrieb Helmut Thielicke vor 50 Jahren (in seinem Buch 'Leiden an der Kirche'). 
Mich hat erschrocken, wie sehr ich mich doch manchmal in ihnen wieder finde. Hat sich unser Dienst oder das Bild unseres Dienstes als Pastoren und Pastorinnen, als Pfarrer und Pfarrerinnen in den letzten 50 Jahren so wenig geändert?
Die Welt hat sich weiterentwickelt. Warum wir nicht?
Seine Worte zeigen mir, dass sich das Bild vom pastoralen Dienst, vom Dienst in der Gemeinde, vom Dienst an Gottes Wort (Botschaft) radikal ändern muss. Und diese Veränderung muss bei uns Pastoren und Pfarrern, bei mir selber anfangen. 
Ich will keine Pastorin sein, die in diesem Widerspruch gefangen ist, den Thielicke beschreibt. Ich will diese Botschaft leben, die das Leben revolutioniert! (nicht müsste, sondern tatsächlich tut) Und ich will meinen Dienst danach leben. 
Aber wieder mal führt es mir vor Augen, dass dies eine Verschiebung meiner Prioritäten bedeutet. Denn wenn ich die Botschaft leben und predigen will, so dass sie nicht nur mich erfüllt, sondern auch andere Menschen, dann muss ich mit dem verbunden sein, der sie schon immer gelebt hat, radikal: Jesus Christus. 
Und dann führt mein erster Schritt morgens nicht zum Computer, um die Emails zu checken, sondern in die Anbetung und in das Gebet. Und dann gilt mein letzter Gedanke abends nicht der Sitzung, die ich gerade verlassen habe, sondern Ihm, Jesus. Und dann besteht die Hauptaufgabe meines Dienstes darin, in dieser Verbindung mit Christus zu bleiben und nichts zwischen Ihm und mir kommen zu lassen - auch nicht meinen Dienst. 

"Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weinbauer. Er entfernt jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt; aber die fruchttragenden Reben reinigt er, damit sie noch mehr Frucht bringen. Ihr seid schon rein geworden durch das Wort, das ich euch verkündet habe. Bleibt mit mir vereint, dann werde auch ich mit euch vereint bleiben. Nur wenn ihr mit mir vereint bleibt, könnt ihr Frucht bringen, genauso wie eine Rebe nur Frucht bringen kann, wenn sie am Weinstock bleibt. Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten. Wer nicht mit mir vereint bleibt, wird wie eine abgeschnittene Rebe fortgeworfen und vertrocknet. Solche Reben werden gesammelt und ins Feuer geworfen, wo sie verbrennen. Wenn ihr mit mir vereint bleibt und meine Worte in euch lebendig sind, könnt ihr den Vater um alles bitten, was ihr wollt, und ihr werdet es bekommen. Die Herrlichkeit meines Vaters wird ja dadurch sichtbar, dass ihr reiche Frucht bringt und euch so als meine Jünger erweist." - Johannes 15,1-8

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